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Von Schmerzgel zu Umweltgift: Die dunkle Reise von Diclofenac und die Lösungen, die du kennen musst.

  • Autorenbild: Gene K.
    Gene K.
  • 28. Apr.
  • 8 Min. Lesezeit


1. Diclofenac – Eine alltägliche Hilfe mit unerwarteten Folgen.


Hast du dich jemals gefragt, was passiert, nachdem du eine Tablette eingenommen oder ein Schmerzgel verwendet hast?


Wo landet es, nachdem es dir geholfen hat, den Schmerz zu lindern?



Für viele von uns ist Diclofenac ein vertrauter Begleiter, sei es in Form von Voltaren oder anderen Schmerzmitteln.


Diclofenac ist wie ein stiller Alltagsheld:


Er hilft dir, die Treppe schmerzfrei hinaufzusteigen oder den Garten zu geniessen.


Aber was, wenn unser Held eine geheime Schwäche hat?


Stell dir vor, dieser Wirkstoff wäre ein unsichtbarer Schatten, der sich nach getaner Arbeit in unsere Flüsse schleicht – dort aber nicht so hilfreich ist wie bei uns.


Die Zahlen sind erschreckend:


Jährlich werden tonnenweise Diclofenac und ähnliche Arzneistoffe in die Umwelt eingetragen – sei es über Abwasser, das unsere Kläranlagen nicht vollständig reinigen können, oder über unsachgemässe Entsorgung.


Die Auswirkungen?


Verheerend.


Fische sterben, Gewässer werden belastet, und selbst unsere Trinkwasserversorgung gerät in Gefahr.


Aber keine Sorge, es gibt Hoffnung – und jeder von uns kann Teil der Lösung sein.


In diesem Artikel wirst du erfahren, warum Diclofenac in die Schlagzeilen gerät, welche Herausforderungen es für Umwelt und Technik gibt und wie wir alle gemeinsam den Weg zu einer nachhaltigen Nutzung finden können.


Begleite mich auf dieser Reise und entdecke, wie wir die Balance zwischen medizinischem Nutzen und Umweltschutz wiederherstellen können.


Mit diesem Bild im Kopf wollen wir die Reise von Diclofenac genauer verfolgen.


Bist du bereit?


Dann lass uns starten – für eine Zukunft, in der Gesundheit und Natur Hand in Hand gehen.


Was dich in diesem Artikel erwartet:


Warum Diclofenac uns hilft – und der Umwelt schadet.


Vom Badezimmer in die Flüsse: Die unsichtbaren Wege des Wirkstoffs.


    Welche Schäden Diclofenac anrichtet und warum die Natur leidet.


Wie unsere Abwassertechnik an ihre Grenzen kommt – und was dagegen hilft.


Die Schweiz als Vorbild und die Rolle von Industrie und Politik.


6.  Fazit und Handlungsempfehlungen: Gemeinsam für eine bessere Zukunft.     Konkrete Schritte, die jede*r von uns umsetzen kann.


 



 

 

2. Wie Diclofenac seinen Weg in die Umwelt findet – und warum das uns alle betrifft.


Stell dir vor, du stehst in deinem Badezimmer und greifst zur Tube Schmerzgel.


Ein kleiner Klecks, vielleicht so gross wie eine Erbse, wird sorgfältig auf deine schmerzende Schulter einmassiert.


Wenige Minuten später fühlst du Erleichterung, und dein Alltag geht weiter.


Doch weisst du, was danach passiert?


Das Schmerzgel verschwindet nicht einfach magisch, nachdem es seine Arbeit getan hat.


Tatsächlich gelangt ein erheblicher Teil des Wirkstoffs, Diclofenac, in die Umwelt – und das auf Umwegen, an die du vermutlich nie gedacht hättest.


Es ist, als ob Diclofenac auf seiner Reise einen unsichtbaren Umhang trägt:


Wir sehen ihn nicht, aber er ist da.


Vom Abfluss in deinem Badezimmer gelangt er über das Abwasser in die Kläranlage.


Doch selbst modernste Anlagen können ihn nicht vollständig aufhalten.


Diclofenac ist wie ein Gast, der nicht von der Tanzfläche gehen will – und in unseren Gewässern für Chaos sorgt.


Untersuchungen zeigen, dass bereits minimale Mengen in Flüssen und Seen ausreichen, um das Gleichgewicht der Ökosysteme zu stören.


Eine Studie ergab, dass der Wirkstoff in manchen Regionen der EU die Grenzwerte um das 20-Fache übersteigt – und das ist nur der Anfang seiner Reise.

 

Der unsichtbare Weg des Diclofenac


Es beginnt ganz harmlos:


Diclofenac wird über die Haut aufgenommen oder, wenn wir Tabletten einnehmen, durch unseren Körper verstoffwechselt.


Doch der eigentliche Knackpunkt liegt nicht in deinem Bad, sondern in deinem Abfluss.


Beim Händewaschen oder Duschen nach der Gel-Anwendung gelangen Rückstände des Medikaments ins Abwasser.


Unsere Kläranlagen sind für solche Substanzen jedoch nicht ausgelegt.


Diclofenac bleibt stabil, lässt sich kaum abbauen und wandert munter weiter durch unsere Flüsse und Seen.


Stell dir eine Party vor, bei der jemand die Tanzfläche nie verlässt – genauso verhält sich Diclofenac im Wasser.


Untersuchungen zeigen, dass selbst winzige Mengen ausreichen, um die Leber und Nieren von Fischen zu schädigen.


In manchen Gewässern werden die EU-Grenzwerte für Diclofenac um das 20-Fache überschritten – ein kleines Drama für die Umwelt.


Medikamente richtig entsorgen: Kleine Taten, grosse Wirkung


Ein weiteres grosses Problem entsteht, wenn Medikamente unsachgemäss entsorgt werden.


Viele Menschen wissen schlichtweg nicht, dass abgelaufene Arzneimittel niemals über den Abfluss oder die Toilette entsorgt werden sollten.


In der Schweiz und auch in der EU gibt es klare Regelungen, um sicherzustellen, dass Medikamente weder die Umwelt belasten noch in die falschen Hände geraten.


Die sicherste Methode ist, alte Medikamente in einer Apotheke abzugeben.


Viele Apotheken nehmen abgelaufene oder nicht mehr benötigte Arzneimittel zurück und entsorgen sie fachgerecht.


Alternativ bieten manche Gemeinden spezielle Schadstoffsammelstellen an, die gefährliche Abfälle sicher behandeln.


Es ist jedoch wichtig, Medikamente in ihrer Originalverpackung zu belassen, damit sie leichter identifiziert und korrekt entsorgt werden können.


Wichtig:


Bitte entsorge Medikamente niemals über den normalen Hausmüll, da sie so unbeabsichtigt ins Grundwasser oder in die Umwelt gelangen können.


Und auch der Abfluss ist keine Lösung – Arzneistoffe wie Diclofenac gelangen so direkt in unser Abwassersystem und können weder von herkömmlichen Kläranlagen noch von der Natur abgebaut werden.

 



Der Preis des Komforts


Hier ist die Sache:


Diclofenac ist ein hochwirksamer Helfer gegen Schmerzen und Entzündungen, keine Frage.


Aber jedes Mal, wenn wir zu Schmerzmitteln greifen, hinterlassen wir auch einen ökologischen Fussabdruck, über den wir selten nachdenken.


Das heisst nicht, dass wir Schmerzmittel verteufeln sollten – vielmehr geht es darum, bewusster damit umzugehen.

 

3. Diclofenac und unsere Gewässer: Ein stiller Angreifer


Fische, die durch sauberes Wasser gleiten, sind wie Tänzer in einem perfekten Ballett.


Doch Diclofenac ist der Störenfried, der die Bühne unsichtbar verwüstet.


Der Wirkstoff, der dir hilft, wieder schmerzfrei durch den Tag zu kommen, hinterlässt in der Natur Spuren, die kaum sichtbar, aber äusserst wirksam sind.


Und leider nicht im positiven Sinne.


Warum Diclofenac in Gewässern so problematisch ist.

Diclofenac ist ein echtes Multitalent – stabil, langlebig und entzündungshemmend.


Diese Eigenschaften machen es in der Medizin so erfolgreich, aber für die Natur sind sie ein Albtraum.


Einmal im Wasser, zerfällt Diclofenac nur äusserst langsam.


Es ist, als würde ein Gast nach der Party nicht nach Hause gehen wollen – und stattdessen das Wohnzimmer in eine Baustelle verwandeln.


Selbst geringe Konzentrationen können massive Schäden verursachen.


Bereits 0,5 Mikrogramm pro Liter können Nierenschäden bei Fischen verursachen.  


Und als ob das nicht genug wäre, wird der Wirkstoff in der Umwelt weiter umgewandelt – in Diclofenac-Methyl-Ester, der noch giftiger ist.


Und das ist noch nicht alles:


Bei höheren Konzentrationen werden die Fortpflanzung und das Wachstum von Fischen und Amphibien beeinträchtigt, und selbst Muscheln, die unsichtbaren Reinigungskräfte der Natur, geben auf.


Von Fischen, Flohkrebsen und toxischen Überraschungen


Noch besorgniserregender:


Diclofenac wird in der Natur weiter umgewandelt.


Flohkrebse – winzige Helfer im Ökosystem – setzen den Wirkstoff in Diclofenac-Methyl-Ester um.


Klingt harmlos?


Weit gefehlt.


Dieses Umwandlungsprodukt ist noch giftiger als der ursprüngliche Wirkstoff und reichert sich im Körper von Lebewesen an.


Es ist, als würde eine harmlose Flamme zu einem lodernden Feuer.

 



Ein globales Problem – mit lokalen Lösungen?


Die Belastung durch Diclofenac ist kein exklusives Problem der Schweiz oder Europas.


In Indien führte der Einsatz von Diclofenac in der Tiermedizin dazu, dass Geierpopulationen massiv zurückgingen.


Die Tiere frassen Kadaver von Rindern, die mit dem Wirkstoff behandelt worden waren, und starben an akutem Nierenversagen.


Dieses Beispiel zeigt, wie weitreichend die Folgen eines einzigen Medikaments sein können.


Doch es gibt Hoffnung.


Immer mehr Länder setzen auf strengere Regularien und innovative Technologien, um Diclofenac aus den Gewässern zu entfernen.


In der Schweiz wird etwa eine zusätzliche Reinigungsstufe in Kläranlagen eingeführt, die speziell auf hartnäckige Substanzen abzielt.


Und auch in der EU wird über neue Massnahmen diskutiert, um diese „unsichtbaren Feinde“ zu bekämpfen.


Was kannst du tun?


Es mag entmutigend klingen, aber jeder von uns kann einen Beitrag leisten.


Bewusst mit Schmerzmitteln umzugehen, die richtige Entsorgung zu beachten und Alternativen wie umweltfreundlichere Salben auszuprobieren – all das sind kleine Schritte, die Grosses bewirken können.


4. Herausforderungen in Kläranlagen: Warum Diclofenac so schwer zu entfernen ist.


Du denkst vielleicht:


„Aber wir haben doch Kläranlagen, die unser Abwasser reinigen, oder?“


Ja, das stimmt – und sie leisten hervorragende Arbeit bei herkömmlichen Verunreinigungen.


Doch bei Diclofenac stossen selbst die modernsten Anlagen an ihre Grenzen.


Warum?


Die Antwort liegt in der hartnäckigen Chemie des Wirkstoffs.


Kläranlagen: Die Wächter des Wassers


Kläranlagen sind wie riesige Wächter, die unsere Gewässer schützen.


Doch Diclofenac ist ein Meister der Tarnung:


Stabil, wasserlöslich und chemisch hartnäckig.


Mikroorganismen, die andere Schadstoffe abbauen, lassen Diclofenac links liegen, als wäre es auf einer Party mit schlechten Manieren.


Die vierte Reinigungsstufe: Ein Lichtblick


Doch es gibt Hoffnung.


Technologien wie Aktivkohlefilter oder Ozonbehandlung gelten als zukunftsweisende, umweltfreundliche Technologien, die auch bei anderen Mikroverunreinigungen helfen können.


Aber die Kosten?


Hier kommt ein Modell ins Spiel, das die Schweiz bereits erfolgreich umsetzt:


Eine geringe Jahresgebühr, die Grosses bewirkt.


Erste Tests zeigen:


Mit diesen Technologien können bis zu 90 Prozent des Diclofenacs entfernt werden.


Dieses Modell könnte Vorbild für andere Länder sein.

 



5. Regulierungsansätze und politische Massnahmen: Was getan wird und was getan werden muss.


Die Schweiz ist hier ein Vorreiter.


Bis 2040 werden mehr als 100 Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet.


Gleichzeitig setzen sich Umweltorganisationen dafür ein, dass auch die Pharmaindustrie mehr Verantwortung übernimmt.


Die EU hat Diclofenac auf eine Watchlist gesetzt, um die Stoffe besser zu überwachen.


Aber es braucht mehr:


Strengere Vorschriften für die Produktion und klare Regeln für die Entsorgung.


Die Schweiz zeigt, dass innovative Lösungen möglich sind.


Strengere Vorschriften könnten weltweit helfen, Diclofenac zu bändigen.


Doch es braucht uns alle – von der Industrie bis zu dir.


Stell dir vor, deine bewusste Entsorgung alter Medikamente könnte ein Tropfen sein, der Wellen des Wandels auslöst.


6. Fazit und Handlungsempfehlungen: Gemeinsam für eine bessere Zukunft.


Was kannst du tun?


Hier sind einige einfache Schritte:


  • Medikamente richtig entsorgen: Gib alte Arzneimittel in Apotheken oder Sammelstellen ab.

  • Alternativen nutzen: Frage in der Apotheke nach pflanzlichen Alternativen.

  • Bewusstsein schaffen: Erzähle anderen von der Problematik – Wissen verbreitet Veränderung.


Es gibt kein „zu klein“, wenn es um ökologische Nachhaltigkeit und Veränderungen geht.


Jeder kleine Schritt zählt.


Es ist, als würdest du einen Samen pflanzen, aus dem eines Tages ein mächtiger Baum wird.


Was für ein gutes Gefühl, wenn deine Entscheidung, Schmerzmittel bewusst zu verwenden und zu entsorgen, Flüsse und Seen rettet.


Mit wenigen einfachen Mitteln wird so aus einem Gesundheitsprodukt ein Beitrag zum Umweltschutz im Alltag.


Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Gesundheit und Natur Hand in Hand gehen – für uns und kommende Generationen.


Bleib Aufmerksam und wirke Wunder


Dein


Gene K.

 

Quellen

1.    Einleitung: Diclofenac – Eine alltägliche Hilfe mit unerwarteten Folgen

2.    Wie Diclofenac seinen Weg in die Umwelt findet – und warum das uns alle betrifft

3.    Diclofenac und unsere Gewässer: Ein stiller Angreifer

o   [Deutsche Apotheker Zeitung – Diclofenac-Gel als Umweltrisiko]

4. Herausforderungen in Kläranlagen: Warum Diclofenac so schwer zu entfernen ist

  • Kläranlagen und Diclofenac-Entfernung: Laut dem Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) können herkömmliche Kläranlagen Arzneimittelrückstände wie Diclofenac nicht vollständig aus dem Wasser entfernen. Diese Rückstände werden in fast allen Seen und Flüssen, gelegentlich auch im Grundwasser und sogar im Trinkwasser nachgewiesen.

           Wasser Wissen

  • Vierte Reinigungsstufe: Die Einführung einer vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen zielt darauf ab, schwer abbaubare Spurenstoffe, die aus Reinigungsmitteln, kosmetischen Produkten oder der Medizin stammen, zu eliminieren.

           Wikipedia

5. Regulierungsansätze und politische Massnahmen: Was getan wird und was getan werden muss

  • Schweizer Gewässerschutzverordnung: Die revidierte Gewässerschutzverordnung listet Kriterien auf, gemäss denen Schweizer Abwasserreinigungsanlagen zur zusätzlichen Reinigungsstufe verpflichtet werden, um Mikroverunreinigungen effektiv zu entfernen.

           VSA

  • EU-Regulierungsansätze: Die Europäische Union arbeitet an der Überarbeitung der allgemeinen Arzneimittelvorschriften, um eine engere Zusammenarbeit und Harmonisierung innerhalb des Arzneimittelmarktes zu erreichen. Dies könnte auch Konsequenzen für die Schweiz haben, beispielsweise im Bereich der technischen Handelshemmnisse.

          Europa

6. Fazit und Handlungsempfehlungen: Gemeinsam für eine bessere Zukunft

  • Elimination von Mikroverunreinigungen: Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) betont die Notwendigkeit, Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser zu entfernen, um die Gewässerqualität in der Schweiz zu verbessern. Dies erfordert Gebühren nach dem Verursacherprinzip.

           Bundesamt für Umwelt

  • Umweltgerechter Umgang mit Diclofenac: Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) gibt praktische Hinweise zum umweltgerechten Umgang mit Diclofenac-haltigen Schmerzgelen, um deren Eintrag in die Umwelt zu minimieren.

           Deutsche Apotheker Zeitung

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